„Alea iacta est“ – Der synodale Prozess der Weltkirche geht weiter

„Die Würfel sind gefallen“ heißt die deutsche Übersetzung von Cäsars berühmtem Ausspruch. Nach dem Tod von Papst Franziskus war unklar, ob der neue Pontifex den synodalen Prozess der Weltkirche weiterführen würde. Seit heute heißt es „Alea iacta est“: Papst Leo XIV. setzt den Weg nicht nur fort, sondern ergänzt ihn um eigene Akzente.

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Mit dem Wechsel des Pontifikates von Franziskus zu Leo XIV. stand die katholische Kir-che vor der Frage, wann und wie konsequent die Beschlüsse der Weltsynode 2024 wei-tergeführt werden würden. Die heutige Antwort aus dem Vatikan ist eindeutig: Papst Leo XIV. bekennt sich klar zur Fortsetzung und Umsetzung des von seinem Vorgänger ange-stoßenen synodalen Reformprozesses der katholischen Kirche.

Papst Leo XIV. hält einerseits am von Papst Franziskus festgelegten Zeitplan für die Um-setzung der Synodenbeschlüsse fest. In einem am 07. Juli 2025 veröffentlichten Doku-ment des vatikanischen Synodensekretariats wurde explizit betont, dass Leo XIV. die Hinweise zur Umsetzung, inklusive des Zeitplans, „approbiert“ hat. Die mehrjährige Weltsynode endete im Oktober 2024. Franziskus stellte sich hinter das Schlussdoku-ment und ordnete dessen Umsetzung an. Papst Leo XIV. hat diese Linie jetzt. ausdrück-l(ich bestätigt und das Synodensekretariat in seiner Arbeit bestärkt.

Zudem setzt der neue Pontifex andererseits auch eigene Akzente: Denn Papst Leo XIV. hat zwei zusätzliche Studiengruppen eingesetzt, die sich mit der Liturgie sowie mit den Statuten von Bischofskonferenzen und kirchlichen Versammlungen beschäftigen sollen. Damit soll „die synodale Praxis in der Weltkirche weiter vertieft und koordiniert werden“, heißt es in der „Skizze für den weiteren weltweiten synodalen Weg“ vom 07. Juli 2025 Quelle: Bischofssynode Synodale Kirche 2021–2028.

Papst Leo will Weltsynodenbeschlüsse nicht verwalten, sondern weiterentwickeln

Papst Leo XIV. setzt den von Franziskus angestoßenen synodalen Prozess der katholi-schen Kirche mit Nachdruck fort. Der neue Pontifex versteht die Umsetzungsphase da-bei nicht als bloße Administration, sondern als geistlichen Prozess, der die gesamte Kir-che – Klerus wie Lai:innen – einbeziehen soll. Die von ihm bestätigte Struktur und die wiederholte Betonung der Einheit und Teilhabe zeigen, dass Leo XIV. die Weltsynoden-Beschlüsse nicht nur verwaltet, sondern aktiv gestalten und weiterentwickeln möchte.

Fazit: Kontinuität und Erneuerung im synodalen Prozess

Damit bleibt die katholische Kirche auf dem Weg zu mehr Synodalität, Teilhabe und Transparenz „auf Kurs“ – ein Zeichen sowohl von Kontinuität und von Erneuerung zu-gleich. Dabei wird auf das Team des Generalsekretärs der Weltsynode, Kardinal Mario Grech, viel (Überzeugungs‑)Arbeit zukommen, um auch die nationalen Bischofskonfe-renzen, die den Weltsynoden-Beschlüssen von 2024 „skeptisch“ gegenüberstehen, ein-zubeziehen. Wie schwer dies auch in Deutschland – dem Mutterland des „synodalen Weges“ – ist, zeigt die weiter andauernde Weigerung mehrerer deutscher Bischöfe, sich am „Synodalen Ausschuss“ oder einem späteren „Synodalen Rat“ zu beteiligen. Der neue Pontifex, Papst Leo XIV. kennt den synodalen Prozess in Deutschland, und wie die ersten Reaktionen aus Deutschland zeigen, Papst Leo XIV. setzt synodalen Prozess seines Vorgängers fort sehen sowohl die Deutsche Bischofskonferenz (DBK) als auch das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) in den heutigen Verlautbarungen des Vatikans Unterstützung für den deutschen Prozess.

Die Ziellinie – eine „Kirchenversammlung im Vatikan“ im Oktober 2028 – ist klar gesetzt, aber der Weg dahin ist noch lang und steinig. Aber gleichzeitig ist der Weg ebenso „al-ternativlos“ (Angela Merkel) wie chancenreich. Die Katholk:innen, die auf Reformen in der katholischen Kirche hoffen, können sich durch den neuen Pontifex bestärkt fühlen.

Und manchmal ist der Weg auch wichtiger als das Ziel, wenn ihn denn alle mitgehen. Genau das wird die große Herausforderung für Papst Leo XIV. sein: Alle wieder ins syno-dale Boot (zurück)zuholen. Franziskus hat mit kirchlicher Macht versucht, alle im Boot zu halten, Leo setzt stattdessen mehr auf die Teilhabe und auf die Einheit der Kirche.

Lesetipp: "Wir wollen eine synodale Kirche auf dem Weg sein.“

Christian Schnaubelt (Chefredakteur und Herausgeber von kath.de)