Am 17. Juni 2025 ist der neue „Reuters Institute Digital News Report“ erschienen, welcher hohe Zustimmungswerte für den Lokaljournalismus belegt. Doch der Lokaljournalismus in Deutschland ist durch Kürzungen und Stellenabbau in Gefahr. Dabei kann dieser – durch seine Nähe zu den Bürger:innen – auch ein Garant für die Demokratie sein.

KI-generiert mit ChatGPT 4.0
Das Leibniz-Institut für Medienforschung / Hans-Bredow Institut hat die Ergebnisse der 2025-Version des „Reuters Institute Digital News Report“ für Deutschland analysiertLink:
„Das Internet ist nicht nur eine regelmäßig genutzte Quelle für Nachrichten, sondern stellt erstmals in der Studiengeschichte auch mehrheitlich die wichtigste Nachrichtenquelle der erwachsenen Online-Bevölkerung in Deutschland dar. 42 Prozent bezeichnen das Internet als ihre Hauptnachrichtenquelle, dicht gefolgt von linear ausgestrahlten Fernsehsendungen mit 41 Prozent. 15 Prozent der Befragten erhalten Nachrichten hauptsächlich in sozialen Medien. Dieser Anteil ist im Langzeitverlauf kontinuierlich gestiegen und mit 35 Prozent unter den 18- bis 24-Jährigen am größten. Für 16 Prozent der 18- bis 24-Jährigen stellen soziale Medien sogar die einzige Quelle für Nachrichten dar.“
„43 Prozent der erwachsenen Internetnutzer:innen in Deutschland sind der Ansicht, man könne dem Großteil der Nachrichten in der Regel vertrauen. Das sind genauso viele Befragte wie im Vorjahr, allerdings handelte es sich hierbei um den niedrigsten Wert, seitdem die Frage 2015 erstmals in den Reuters Institute Digital News Survey aufgenommen wurde. Das Vertrauen in die Nachrichten, die die Befragten selbst nutzen, ist mit 53 Prozent ebenfalls stabil geblieben. Erneut sind die beiden Hauptnachrichten der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten die beiden Angebote mit den höchsten Vertrauenswerten unter den abgefragten Marken, die den Befragten bekannt sind. Dicht dahinter liegen regionale bzw.lokale Tageszeitungen.“
DJV: „Bestätigung für den Qualitätsjournalismus in Deutschland“
„Insbesondere die hohen Zustimmungswerte zum Lokaljournalismus unterstreichen aus Sicht des DJV die Notwendigkeit einer zukunftsfesten und sicheren Finanzierung lokaljournalistischer Angebote.“ 84 Prozent der Befragten sind an aktuellen Informationen, die sich auf die eigene Gegend beziehen, interessiert. Lokalzeitungen werden nach dem öffentlichrechtlichen Rundfunk als beste Informationsquellen geschätzt. „Das unterstreicht, wie notwendig qualitativ hochwertiger Journalismus insbesondere auf lokaler Ebene ist“, erklärt DJV-Bundesvorsitzender Mika Beuster.
Lokaljournalismus als Garant für die Demokratie!
Fazit: Die aktuellen Daten des Reuters Institute Digital News Report 2024 belegen nachdrücklich, wie wichtig regionale und lokale Medien für das demokratische Gefüge unserer Gesellschaft sind. Der Reuters-Report verdeutlicht zudem: Lokaljournalismus genießt eine Glaubwürdigkeit, die in Zeiten von „Fake News“ und Medienverdruss von unschätzbarem Wert für die freiheitlich demokratische Grundordnung in Deutschland ist. Weitete Studien belegen eindeutig, dass lokaler Journalismus die Wahlbeteiligung erhöht, Polarisierung entgegenwirkt und das Gemeinschaftsgefühl stärkt (Link). Umso unverständlicher ist es, wenn einige Verlage wieder einmal den Rotstift beim Lokaljournalismus ansetzen. In Anlehnung an internationale Experten wie John Palfrey und Craig Newmark möchte ich dabei auf diese Metapher zurückgreifen
„Lokaljournalismus ist das Immunsystem unserer Demokratie“.
Und Beides gehört geschützt: Denn ohne Immunsystem und ohne Demokratie geht es nicht!
Christian Schnaubelt (Chefredakteur und Herausgeber von kath.de)
Veranstaltungshinweis:
Unter dem Titel „Lokaljournalismus unter Druck“ veranstalten die Gesellschaft Katholischer Publizistinnen und Publizisten Deutschlands e.V. (GKP) und das Institut für publizistische Ausbildung (ifp) am 09. Oktober 2025 ein Symposium zum Lokaljournalismus in München. Anlass der Veranstaltung ist die Verleihung des Katholischen Medienpreises 2025 in München. Weitere Informationen gibt es auf der Website www.gkp.de.