Mit diesen Worten hat Papst Leo XIV. in dieser Woche ein klares Bekenntnis für die Pressefreiheit und die Bedeutung des Journalismus als „Friedensstifter“ gesetzt. Doch auch in Deutschland nehmen die Angriffe auf Journalist:innen, laut „Reporter ohne Grenzen“, zu. Angriffe auf Medien gefährden dabei einen wichtigen Grundpfeiler der Demokratie.

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Journalismus als „Friedensstifter“
In seiner Ansprache vor den beim Vatikan akkreditierten Pressekorps hob Papst Leo XIV. am Montag dieser Woche den (freien) Journalismus als Beitrag zum Frieden hervor:
„Sie stehen an vorderster Front, wenn es darum geht, über Konflikte und Friedenshoffnungen, über Ungerechtigkeit und Armut sowie über die stille Arbeit vieler Menschen für eine bessere Welt zu berichten. Deshalb bitte ich Sie, sich bewusst und mutig für den Weg einer Kommunikation des Friedens zu entscheiden.“
Der Pontifex griff dabei den Appell des verstorbenen Papstes Franziskus zum diesjährigen „Welttag der sozialen Kommunikationsmittel“ BOTSCHAFT VON PAPST FRANZISKUS ZUM 59. WELTTAG DER SOZIALEN KOMMUNIKATIONSMITTEL auf und forderte die Journalist:innen aus der ganzen Welt auf:
„(…) wir brauchen keine laute, muskulöse Kommunikation, sondern vielmehr eine Kommunikation, die zuhören kann, die die Stimme der Schwachen, die keine Stimme haben, aufzugreifen vermag. Entschärfen wir die Worte, und wir werden dazu beitragen, die Erde zu entwaffnen. Eine entschärfte und entwaffnende Kommunikation ermöglicht uns einen gemeinsamen anderen Blick auf die Welt und ein Handeln, das unserer Menschenwürde entspricht.“ Bezugnehmendauf die „Bergpredigt“ zitierte Papst Leo XIV. die Worte Jesu Christi »Selig, die Frieden stiften« (Mt 5,9) und forderte die Medienschaffenden zudem dazu auf: „Wir müssen ‚Nein‘ sagen zum Krieg der Worte und Bilder, wir müssen das Paradigma des Krieges zurückweisen.“
Wie sein Vorgänger ist es besonderes Anliegen des neuen Pontifex, auf die Situation inhaftierter Medienschaffende hinzuweisen: „Die Kirche erkennt (…) das Recht der Völker auf Information, denn nur informierte Menschen können freie Entscheidungen treffen. Das Leiden dieser inhaftierten Journalisten fragt das Gewissen der Nationen und der internationalen Gemeinschaft an und ruft uns alle dazu auf, das kostbare Gut der Meinungs- und Pressefreiheit zu bewahren.“
„Die Kirche muss sich der Herausforderung der Zeit stellen.“
Papst Leo XIV. verwies darauf, dass „wir in Zeiten, die schwer zu bewältigen und in Worte zu fassen sind, leben“ und es daher gelte: „Die Kirche muss sich der Herausforderung der Zeit stellen und ebenso kann es keine Kommunikation und keinen Journalismus außerhalb der Zeit und der Geschichte geben.“ Und zu diesen „Herausforderungen“ betonte Papst Leo XIV. weiterhin: „Kommunikation ist nämlich nicht bloß die Übermittlung von Informationen, sondern Schaffung einer Kultur, menschlicher und digitaler Umgebungen, die zu Räumen des Dialogs und des Austauschs werden. Und angesichts der technologischen Entwicklung wird diese Aufgabe zusehends notwendiger. Ich denke dabei insbesondere an die künstliche Intelligenz mit ihrem riesigen Potenzial, das jedoch Verantwortung und Urteilsvermögen erfordert, um diese Werkzeuge zum Wohle aller einzusetzen, sodass sie der Menschheit zum Guten gereichen.“
Lob von Journalist:innen-Verbänden
„Wir danken Papst Leo XIV., dass er sich für dieses wichtige Thema einsetzt. Journalismus ist kein Verbrechen. Journalistinnen und Journalisten sind der Wahrheit verpflichtet; bringen unbequeme Wahrheiten ans Licht, die manche zu verbergen suchen; und geben denjenigen eine Stimme, die sonst nicht gehört würden“, betonte Mika Beuster, Bundesvorsitzender des Deutschen Journalisten Verbandes (DJV) und ergänzte: „Wir freuen uns sehr, den Papst als bedeutenden Verbündeten im Kampf für die Pressefreiheit und gegen Desinformation und Hass im Netz an unserer Seite zu wissen.“
Als großes Zeichen des Rückhalts und der Ermutigung würdigt die Gesellschaft Katholischer Publizistinnen und Publizisten Deutschlands (GKP) den Einsatz Papst Leos XIV. für die Presse- und Meinungsfreiheit.** „Die Freiheit der Medien ist ein Gradmesser für Freiheit und Gerechtigkeit in der Gesellschaft“, erklärte dessen Vorsitzender Joachim Frank und führte weiterhin aus: „Das Verhältnis von Kirche und Medien, von Päpsten und Meinungsfreiheit war lange nicht ohne Spannung. Umso wichtiger ist es, dass die Kirche in ihrer Sozialverkündigung heute den Wert freier Medien anerkennt und betont. **Mit Papst Leo XIV. haben Medienschaffende einen deutlichen Fürsprecher in ihrem Bemühen um Wahrheit und Gerechtigkeit.“
Angriffe auf Medien gefährden unsere Demokratie!
Wie „Reporter ohne Grenzen“ im Report „Nahaufnahme 2025 – zur Lage der Pressefreiheit in Deutschland“ berichtet, haben sich die physischen Angriffe auf Medienschaffende in Deutschland 2024 (gegenüber dem Vorjahr) mehr als verdoppelt. Neben Angriffen bei Demonstrationen werden auch in den sozialen Netzwerken immer mehr Angriffe gegen Journalist:innen verzeichnet. Deutschland rutscht infolgedessen auf Rang elf der „Rangliste der Pressefreiheit“ ab (verglichen mit Rang zehn im Vorjahr).
Fazit: Medienschaffende können und sollten „Brückenbauer“ (Papst Franziskus) und „Friedensstifter“ (Papst Leo XIV.) sein. Aber unlängst sind sie selbst zur Zielscheibe für eine zunehmende Anzahl von Angriffen geworden. Eine Spirale der Gewalt, die eine ernste Gefahr für unsere Demokratie ist und zum Handeln auffordert.
Denn wie Papst Leo XIV. sagte, können nur informierte Menschen freie Entscheidungen treffen. Und (freie) Medien sind dabei der Grundpfeiler für (freie) Informationen! Aus diesem Grund unterstützt kath.de auch die Kampagne "Freie Medien. Starke Demokratie. Unsere Verantwortung.
Hinweis: Die Rede von Papst Leo XIV. vor Medienschaffenden am 12. Mai 2025 im Vatikan kann hier (auch in deutscher Übersetzung) nachgelesen werden: Incontro con i Rappresentanti dei Media convenuti a Roma per il Conclave, 12.05.2025.
Christian Schnaubelt (Chefredakteur und Herausgeber von kath.de)