Wer wird Papst?

Am heutigen Sonntag endet die „Novendiale“-Trauerphase für Papst Franziskus und die Vorbereitungen für das am 07. Mai startende „Konklave“ laufen. Die Frage, wer der neue Pontifex wird, beschäftigt derzeit nicht nur Journalisten, sondern auch Buchmacher.

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Das Gesicht des Konklaves hat sich seit der Wahl von Papst Franziskus im Jahr 2013 stark verändert: Der verstorbene Pontifex hat 109 der 135 wahlberechtigten Kardinäle ernannt und das Konklave „internationaler“ gemacht: 53 Kardinäle kommen aus Europa (darunter 16 aus Italien). Asien stellt 23 wahlberechtigte Kardinäle, Lateinamerika 21, Afrika 18, Nordamerika 16 und Ozeanien 4.

Politi: „Es ist schwierig einen Nachfolger für Franziskus zu finden.“

Der Journalist Marco Politi gehört zu den erfahrensten „Vaticanisti“. Das Portal www.katholisch.de zitiert Politi bezüglich der Zusammensetzung des Konklaves wie folgt: „Sehr konservative Kardinäle sind mit rund 30 Prozent vertreten, die Reformer machten rund 25 Prozent aus.“ In der Mitte gebe es laut Politi „keine klar erkennbaren Favoriten. Deshalb ist es schwierig, einen Nachfolger für Franziskus zu finden.“

Von der „seriösen“ Analyse geht der Blick nach England, wo die Buchmacher auf die Frage nach der Nachfolge von Papst Franziskus auf diese vier Favoriten setzen:

1. Pietro Parolin (Italien)

Parolin ist der amtierende Kardinalstaatssekretär des Vatikans und wird als führender Kandidat gehandelt. Seine Siegchancen werden von Buchmachern mit etwa 27–37 % beziffert, was ihn an die Spitze der Favoritenliste setzt.

2. Luis Antonio Tagle (Philippinen)

Tagle, aktuell Präfekt des Dikasteriums für die Evangelisierung, wird mit Chancen um 19–25 % ebenfalls als Top-Favorit gehandelt.

3. Matteo Zuppi (Italien)

Zuppi, der Erzbischof von Bologna. hat solide Quoten (ca. 17 %) und wird als dritter Favorit genannt.

4. Peter Turkson (Ghana)

Turkson, ehemaliger Leiter des vatikanischen „Sozialministeriums“, wird mit Chancen um 13–17 % ebenfalls als aussichtsreicher Kandidat geführt.

„Außenseiter“:

Pierbattista Pizzaballa (Italien/Jerusalem), Robert Sarah (Guinea), Péter Erdő (Ungarn), Kevin Farrell (USA) und Jean-Marc Aveline (Frankreich) werden ebenfalls von Buchmachern und Experten als „papabile“ mit Außenseiterchancen genannt.

Buchmacher: „Die Wahl bleibt offen“

Die Favoriten spiegeln die aktuellen Herausforderungen und die internationale Ausrichtung der katholischen Kirche wider. Parolin steht für Kontinuität und vatikanische Erfahrung, Tagle für Internationalität und Reform, Zuppi für soziale Themen und Dialog und Turkson für eine stärkere Stimme des globalen Südens.

Aus Sicht der englischen Buchmacher lautet die Prognose: „Die Wahl bleibt offen, aber diese Kandidaten werden derzeit am häufigsten als aussichtsreich genannt.“

Fazit: „Chi va Papa al conclave, esce cardinale“

„Wer als Papst in das Konklave geht, verlässt es als Kardinal“, sagt eine alte römische Volksweisheit. Das Zitat ist nicht mit einem bestimmten Autor verbunden, unterstreicht aber die Unvorhersehbarkeit, wer das Konklave als Kardinal betritt und nach dem Besuch des „Raumes der Tränen“ (in der der Papst das weiße Gewand erhält, Anmerkung der Redaktion) die Sixtinische Kapelle als neuer Papst verlässt.

Die Kardinäle stehen vor der Herausforderung, einen Pontifex zu finden, der einerseits das Erbe von Papst Franziskus würdigt und andererseits auch bereit ist, neue Wege zu gehen. Dazu braucht es einen „Brückenbauer“ als Papst, der eine Synthese von Alt und Neu schafft.

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Christian Schnaubelt (Chefredakteur und Herausgeber von kath.de)