Glücklich durch die Pandemie

Auch das Jahr 2022 wird geprägt sein von Impfdebatten, Hygienemaßnahmen und AHA-Regeln. Um in einer Pandemie gut leben zu können, braucht es neben Disziplin, Forschungsdrang und der Mitarbeit aller auch ein wenig Glück.

Ri_Ya auf Pixabay

Glück ist ein Wort, das einem wohl nicht als erstes in den Sinn kommt, wenn man an die Pandemie denkt. Der „Glücksatlas“, eine jährliche Untersuchung im Auftrag der Deutschen Post, bescheinigt den Deutschen einen historischen Tiefstand in ihrer Zufriedenheit. Das deutsche „Glücksniveau“ im Jahr 2021 wurde von den mehr als 8.400 Teilnehmenden noch mit 6,58 von 10 Punkten bewertet – der niedrigste Stand seit Beginn der Erhebung 1984. Der Zusammenhang liegt auf der Hand: Je höher die Infektionszahlen und Maßnahmen, desto höher die Unzufriedenheit, so der Bericht.

Was braucht der Mensch zum Glücklichsein?

Die Pandemie und die daraus resultierenden Maßnahmen schränken uns in vielem ein, was glücklich macht. Was wir zum Glück brauchen, ist eigentlich recht simpel: Zum einen materieller Wohlstand, der es uns ermöglicht, unsere Grundbedürfnisse nach Essen, Kleidung und einem warmen Wohnort zu erfüllen. Wir brauchen aber auch Liebe und Berührungen. Das senkt unseren Stresspegel und schützt sogar langfristig vor Krankheiten. Und nicht zuletzt brauchen wir unsere ganz individuellen Erlebnisse und Momente, die uns glücklich machen: Teilhabe am gesellschaftlichen Leben, Reisen, neue Kontakte knüpfen und bestehende Freundschaften pflegen.

Im vergangenen Jahr war zwar in manchen Momenten wieder vieles davon möglich, jedoch sind die explodierenden Infektionszahlen und Abstandsgebote jetzt in der Winterzeit nicht eben förderlich für unser Glücklichsein. Um trotzdem nicht ohne Glücksgefühle durch diese Zeit zu kommen, kann es helfen, sich bewusst an glückliche Momente zu erinnern.

Man kann sich fragen: Wo hatte ich Glück oder wann war ich im vergangenen Jahr glücklich? Ich habe als Glück empfunden, dass meine Hochschule den Lehrbetrieb nicht auf Online-Veranstaltungen umgestellt hat, sondern weiter in Präsenz gelehrt wurde. Dadurch habe ich meine Kommilitonen weiterhin sehen und meine neue Hochschule und die Umgebung kennenlernen können. Ich musste nicht Tag für Tag vor meinem Laptop sitzen und auf leere Video-Kacheln schauen. Aber ich kenne es auch anders herum: Meine Bekannte empfand es als Glücksfall, dass sie online unterrichtet wurde. Das ersparte ihr lange Fahrtwege und sie konnte morgens später aufstehen. Glück ist individuell unterschiedlich.

Suche nach dem Glück

Glück kann verschieden sein. Es ist ein Gefühl, das lange unterschwellig anwesend ist oder ein Gefühl, das ich vorübergehend, kurz empfinde, wenn ich etwas Gutes für andere tue oder andere etwas für mich tun. Glücksmomente, glückliche Zufälle… Das alles beschreibt eine Lage, wenn etwas zu meiner Freude oder meinem Willen unerwartet passiert. Glück ist das höchste Ziel im Leben. Auf dem Weg dahin brauchen wir „Hilfsmittel“, etwa Liebe und Geselligkeit.

Heute wird Glück weniger philosophisch betrachtet, sondern eher von Soziologen untersucht, die dazu Studien verfassen, beispielsweise darüber, wo die glücklichsten Menschen leben. Der Niederländer Ruut Veenhoven hat sich dieser Frage gewidmet und fand heraus, dass die Dänen, Schweizer und Isländer am glücklichsten sind. Als Gründe nannte er eine lange demokratische Tradition in diesen Ländern und damit verbunden ein hohes Maß an politischer und gesellschaftlicher Mitbestimmung. Auch materieller Wohlstand und eine zuverlässige Regierung spielten eine Rolle.

In Deutschland werden die Zuverlässigkeit unserer Regierung und die Demokratie in der Pandemie von manchen infrage gestellt. Doch aus meiner Sicht sind diese Werte erfüllt, auch wenn sie gelitten haben. Ich erlebe es als Glück, dass die Demokratie gesichert ist, denn dann sind Gemeinsamkeit und Solidarität nicht weit. Ich hoffe für 2022 darauf, auf diese Werte bauen zu können, um auch als Gesellschaft wieder mehr Glück zu empfinden.

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