Auf einem Weg der Gefühle

Wir befinden uns auf einem schwierigen Weg. Die Pandemie fordert uns und unseren Glauben heraus. Unser Erleben ist durch ähnliche Gefühle gezeichnet wie das der Jünger auf ihrer Reise nach Emmaus.

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Der Weg der Jünger:innen mit Jesus war voller Angst, Trauer und Zweifel, jedoch auch geprägt von Freude und Hoffnung. All diese Gefühle vereinen sich im Osterfest, das wir die in diesen Tagen feiern. Am Ostermontag erinnern das Evangelium an den Weg der zwei Jünger nach Emmaus, die übrigens auch ein Jünger mit seiner Frau gewesen können – Kleopas und Maria. Sie sprechen über das Erlebte, als Jesus zu ihnen tritt und sie begleitet. Sie erkennen ihn nicht. Der Tod Jesu hätte nach menschlichem Verstand das Ende dieses Weges sein müssen. Und doch war er erst der Anfang von etwas Größerem. Den Jünger:innen war dies zunächst nicht begreiflich. Als die Frauen, Maria von Magdala, Johanna und Maria den Aposteln von dem leeren Grab erzählen, hatten die Männer ihnen zunächst nicht geglaubt (Lk 24,11). Nur Petrus ging und schaute selbst.

Wege durch die Pandemie

Wir befinden uns momentan auf einem schwierigen Weg. Die Pandemie fordert uns und unseren Glauben heraus. Unser Erleben ist durch ähnliche Gefühle gezeichnet wie das der Jünger auf dieser Reise nach Emmaus. Ich mache mir Sorgen um meine Liebsten und nicht zuletzt auch um mich selbst, Trauer und Angst liegen nicht weit entfernt von der Hoffnung, dass sich das Blatt bald zum Besseren wenden wird. Der lang ersehnte Impfstoff ist theoretisch verfügbar, sogar mehrere. Auch Schnelltests wurden entwickelt und sind schon im Verkauf. Auch wenn sich die Lage in Deutschland dahinschleppt, haben wir allen Grund zur Hoffnung, auch wenn wir es nicht immer direkt sehen. Unser Weg ist wie die Reise nach Emmaus. Auch wir haben ein Ziel vor Augen und müssen im Dialog bleiben, um das Erlebte zu verarbeiten – und dabei auch mit Unerwartetem rechnen.

„Wir aber hatten gehofft, dass er der sei, der Israel erlösen werde“ (Lk 24,21). Das Jüngerpaar sind in Trauer und können das Erlebte noch nicht verarbeiten. Ihre Erwartungen wurden enttäuscht, wie sie offen in ihrem Gespräch mitteilen.

Meine enttäuschten Erwartungen

Auch meine Erwartungen wurden in der Vergangenheit oft enttäuscht, zum Beispiel von der Politik und der Kirche. Mir wurde Versprechungen gemacht, aber oft nicht eingehalten. Als Studentin beginne ich Anfang April nun das dritte Online-Semester in Folge. Ich habe auf ein Zurück in den Alltag gehofft, wenn auch unter besonderen Regeln. Jesus hat den Jüngern mitgegeben, nicht zu zweifeln. Er erklärt ihnen, was die Propheten gesagt haben und dass es kam, wie es kommen musste, dass das Leiden einen Sinn hat (vgl. Lk 24,25ff.).

Vielleicht finde auch ich oder wir als Gesellschaft in unserer Situation Denkanstöße und einen Sinn. Wir befinden uns in einer „verordneten Ruhe“, die uns zwingt, unsere Einstellungen und Lebensgrundlagen zu hinterfragen, Probleme in der globalen Gesellschaft wahrzunehmen und zu reflektieren. Ich kann diese Zeit nutzen, um über mich und meine Pläne nachzudenken. Unser Weg muss zukunftsorientiert sein, mit einem reflektierenden Blick auf die Vergangenheit.

Gemeinschaft trotz Verwirrung

Am Ende des Weges laden die beiden Jünger:innen Jesus in Emmaus als Gast in ein. Dort „nahm er das Brot, sprach den Lobpreis, brach es und gab es ihnen“ (Lk 24,30). Dadurch erkennen sie ihn. Für mich steht dieses Erkennen für eine Hoffnung, die ich spüre, wenn ich mit meiner Familie, meinen Freund:innen zusammen bin. Sie geben mir das Gefühl, dass ich trotz der Wirren und des Chaos der Pandemie Gemeinschaft erleben kann.

Hinweise, dass die Emmausjünger ein Paar waren, Kleopas und Maria:
Wer waren die Emmausjünger?
Der Charme des Anfangs: Die Erfahrungen in Emmaus langsam gelesen

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