Demokratie endet nicht an der Wahlurne

Wie wehrhaft ist unsere Demokratie? Kann sie Angriffen gegen das Grundgesetz und die Pressefreiheit standhalten, wenn sich die Parteienlandschaft ändert? Diese Frage stellt der fiktive Roman „2033“ des Freiheitsexperten Bijan Moini. Aber das Jahr 2033 liegt nur acht Jahre in der Zukunft und die jüngsten politischen Entwicklungen lassen das „Undenkbare“ auf einmal leider doch nicht mehr so „undenkbar“ erscheinen…

Die Story von „2033“ spielt im gleichnamigen Jahr, in dem die fiktive rechtsextreme Partei „AUFSTAND“ die Bundeskanzlerin stellt. Als die Generalsekretärin der einzigen fiktiven Oppositionspartei „REFORM“ angeklagt wird, hinter einem Bombenanschlag auf die Parteizentrale des AUFSTANDs zu stecken, droht deren Verbot. Damit wäre der Weg für den „AUFSTAND“ frei, das Grundgesetz abzuschaffen und die Macht zu übernehmen.

Der Roman „2033“ beschreibt ein beklemmendes Gedankenexperiment, bei dem die Frage im Mittelpunkt steht: Wie wehrhaft ist unsere Demokratie und wer schützt die Pressefreiheit, wenn Gerichte und das Grundgesetz keinen Schutz mehr bieten?

In „2033“ stehen vor allem der Angriff auf das juristische System und der Versuch der fiktiven „Machtübernahme“ im Mittelpunkt. Aber „AUFSTAND“ versucht dabei auch die freie Presse systematisch „auszuschalten“: über Hausdurchsuchungen in Redaktionen, den Ausschluss von der Berichterstattung über Gerichtsverhandlungen bis hin zu Verboten von Redaktionen unter dem Vorwurf „terroristischer Tätigkeiten“.

Sprung zurück zum 4. Advent 2025: Die politischen Entwicklungen zeigen Tendenzen, dass das fiktive Szenario von „2033“ (was nur acht Jahre in der Zukunft spielt) erschreckenderweise auf einmal nicht mehr so „undenkbar“ scheint, wie man es eigentlich lange gedacht oder gehofft hat.

Mahn- und Weckruf: Es gibt keine „Ewigkeitsgarantien“

Fazit: Bijan Moinis lesenswerter und fesselnder Roman erinnert uns daran, dass das Grundgesetz und die Pressefreiheit keine „Ewigkeitsgarantien“ besitzen, sondern jeden Tag neu verteidigt werden müssen. Denn wenn Fakten durch Ideologie ersetzt werden, stirbt zuerst die Freiheit der Presse und dann die des Einzelnen.

Die Verteidigung der Demokratie und der freien Presse ist dabei allerdings nicht auf den Wahltag beschränkt, sondern es gilt jeder Tag. Übrigens auch am Zeitungskiosk, im Radio und im Netz. Daher ist der Bijan Moinis „2033“ auch ein Mahn- und Weckruf, denn jetzt kommt es auf jede und jeden an, damit „Nie wieder!“ auch 2033 noch gilt!

Lesetipp zu „2033“ bei unserem Partnerportal explizit.net: Moini: Wie wehrhaft ist unsere Demokratie?

Christian Schnaubelt (Chefredakteur und Herausgeber von kath.de)