Liebe Kirche, mach es doch einfach wie die CDU!

Sie lebt! Die altehrwürdige Honoratiorenpartei CDU lebt! Der Dreikampf um den Vorsitz wirkt wie ein umfassendes Anti-Aging-Programm. Falten und Müdigkeit der Vergangenheit scheinen (fast) vergessen zu sein. Stattdessen: volle Hallen, diskussionsfreudige Mitglieder, mediale Dauerpräsenz und ein fairer personeller Wettkampf. Mancher reibt sich vielleicht verwundert die Augen. Dabei ist es eigentlich ganz einfach: Beteiligung belebt!

Von Christen und Christdemokraten

Was für Christdemokraten gilt, gilt das nicht auch ganz allgemein für die Christen? Ja richtig, der zweite Wortteil fehlt, aber warum eigentlich? Für eine Vitalisierung der Kirche bräuchte es aus meiner Sicht kein Botox, sondern einfach mehr Teilhabemöglichkeiten! Und warum soll nicht auch die katholische Kirche ein bisschen mehr Demokratie wagen? Ein kleines Gedankenexperiment

Stellen wir uns vor, Stefan Oster, Franz-Josef Overbeck und Georg Bätzing würden sich in ein paar Jahren um den Bischofssitz in Paderborn bewerben: persönliche Vorstellung im Sauerland und in Dortmund, Skizzen für eine Pastoral der Zukunft, Fragen der Gläubigen… Also ich wäre gebannt dabei und bin mir ziemlich sicher, ich wäre damit nicht allein. Die Namen sind natürlich austauschbar und könnten meinetwegen von Rom vorsondiert werden. Einen ausgewogenen Weg zu finden, ist aus meiner Sicht gar nicht so schwer. Wo ein Wille ist, da wäre sicher auch ein Weg. Aber dann würde eben auch für die Kirche gelten: Hinterzimmer adé! Ziemlich viel Konjunktiv – zugegeben.

Von sich selber lernen

Doch eigentlich braucht die Kirche nur von sich selber zu lernen. Ein Konklave ist ja jetzt nicht ganz was anderes als ein Parteitag, nur eben viel schöner: Mit Kardinälen aus der ganzen Welt, mit vermauerten Türen und schwarzem oder weißem Rauch. Kein Wunder, dass Milliarden Menschen bei so einem Ereignis nach Rom blicken. Da wirkt ein schnödes „Auf den Kandidaten Friedrich Merz entfielen XXX Stimmen“ doch ziemlich dröge. Also: Machen wir es bei den Bischöfen doch so ähnlich wie beim Papst. Die Verjüngungskur würde wirken!